Von Schabmadonnen und sonstigen Glücksbringern.

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Eine Schabmadonna. Nur ein bisschen von der Figur wurde jeweils geopfert und in den Kaffee oder Tee gestreut. | © Roger Wehrli

Letzten Sonntag musste ich schnell aus der Stadt raus, wo der Adventsverkauf wütet und alles sehr aufgeregt und nervös ist. Die S6 nach Wädenswil und dann mit der Südostbahn hoch über Schindelegi, Biberbruck nach Einsiedeln. Ab in den Schnee.

Der Besuch in der Klosterkirche ist nicht nur seit der Ausstellung im Landesmuseum ein Muss, sondern gehört zu den regelmässigen Stopps, wenn ich in der Region bin.

Dieser sonntägliche Besuch war aber ein besonderes Ereignis. Vor der in Gold und Blau gekleideten Schwarzen Madonna sassen Andächtige und suchten Ruhe, Einkehr oder Trost. Dass es aber früher eine Madonna zum Heimnehmen gab, wussten jedoch nur wenige. Diese Take-Away Madonna war eine kleine Nachbildung des Gnadenbildes aus Ton und nannte sich Schabmadonna. Diese Figuren wurden bis Ende des 18. Jahrhunderts vom Kloster Einsiedeln hergestellt, gesegnet und gratis abgegeben. Die kleinen nicht gebrannten Figürchen wurden nach Hause genommen und mit einem scharfen Messer geschabt. Das abgeschabte Pulver sollte den Menschen wie auch dem Vieh Linderung bringen.

Ist es nicht ein Widerspruch, dass ausgerechnet das Kloster diese Tonfiguren herstellte?

Diese Schabmadonnen seien offiziell vom Kloster gesegnet worden, was durch die Anbringung eines Stempels ersichtlich war. Kopien, die im Dorf verkauft wurden, galten als Aberglauben. Die katholische Kirche habe es ihrer Meinung nach verstanden, ihre Haltung gegenüber dem Aberglauben anzupassen, je nach den Bedürfnissen der Menschen.

Die Neuentdeckung des Lehms als Baumaterial hat hingegen nichts mit Aberglauben zu tun!

Am 16. Januar 2018 eröffnet die „THINK EARTH!“ Ausstellung zum zeitgenössischen Bauen mit Lehm. Ich hätte gerne ein paar gestreute Lehmkrümel für das Neujahrsessen, um der Ausstellung viel Glück zu wünschen. Dann lasst uns darauf gemeinsam an der Vernissage 18:30 Uhr in der Markthalle in Basel anstossen!

Viel Glück allerseits!

Sabine Ziegler

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